Sperrung Böttcherberg

Sperrung Böttcherberg

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse am Berliner Wald. Ihre Enttäuschung über die Sperrung des Waldgebietes am Böttcherberg kann ich gut verstehen. Die Entscheidung hierzu haben wir uns nicht leichtgemacht. Sie ist nach intensiver Abwägung und fachlichem Austausch – im Sinne der Sicherheit der Waldbesuchenden getroffen worden.
Grundsätzlich geschieht jeder Besuch des Waldes immer auf eigene Gefahr (§13 LWaldG). Aus der Funktion der Berliner Forsten als Fachvermögensträger für das Waldgebiet am Böttcherberg leitet sich die sog. Verkehrssicherungspflicht (VSP) ab. Die Pflicht zur Verkehrssicherung im Wald ergibt sich aus dem Artikel 14 GG (Eigentum verpflichtet) und dem § 823 BGB (Schadenersatzspflicht). Somit ist jeder Eigentümer – hier Land Berlin, vertreten durch die Berliner Forsten – für die VSP zuständig. Gemäß der aktuellen Rechtsprechung sind die Berliner Forsten verpflichtet, auf ihren Flächen regelmäßige Kontrollen der Stand- und Bruchfestigkeit der Bäume in festgelegten Bereichen, wie z.B. angrenzend an öffentliche Straßen und Wege, Siedlungsränder, Erholungseinrichtungen („Punkten die zum Verweilen einladen“) durchzuführen, um Schäden von Dritten vorzubeugen.
Innerhalb des Waldes ist dies grundsätzlich anders: hier ist jeder für seine eigene Sicherheit selbst verantwortlich (s.o.). Waldtypische Gefahren müssen selbst eingeschätzt und diesen aus dem Weg gegangen werden. Die Waldwege auf dem Böttcherberg sind eine Ausnahme. Sie sind Zuwege zur Loggia Alexandra und immanenter Bestandteil des Peter Lenné’schen Landschaftsgartens, Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Damit, so die aktuelle Interpretation der Rechtslage, sind diese Wege vollumfänglich verkehrssicherungspflichtig.
Die rasante Dynamik des Klimawandels (insbesondere die Dürrejahre zwischen 2018 und 2023) führt zu Vitalitätsverlusten und zum Teil schwer kalkulierbaren Folgeschäden an allen Baumbeständen. Geschwächte Bäume zeigen z.B. Risse, durch die Pilze und Insekten in den Stamm eindringen können, was zu Wurzel- und Stammschäden und Instabilität führen kannDie relativ feuchte Witterung dieses Jahres begünstigt die Aktivitäten von holzzersetzenden Pilzen, welche nun auf geschwächte Bäume treffen. Im Frühjahr und Sommer haben die Absterbeprozesse folglich stark zugenommen. Im Bereich des Böttcherberges wurden in den vergangenen Wochen wiederholt umgestürzte Bäume und Starkastausbrüche festgestellt – auch über den Wegen. Die Sicherheit der Waldbesuchenden ist folglich nicht mehr gewährleistet.
Aus Gründen des Natur- und Artenschutzes sind derzeit keine Arbeiten zur Verkehrssicherung an den Bäumen möglich. Arten wie Heldbock, Eremit, Rosenkäfer, Schwarz- und Mittelspecht sowie diverse Fledermausarten haben hier ihre Heimat. Die notwendigen Arbeiten können nur in den Wintermonaten und bei entsprechender Witterung durchgeführt werden. Dem geht ein Genehmigungsprozess der Naturschutzbehörden, inkl. Gutachten und Umweltverbändebeteiligung voraus.
Der Beginn der notwendigen Arbeiten und das weitere Vorgehen erfolgen in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden und der Gartendenkmalpflege.
Die Sperrung des Waldgebietes erfolgte zum Schutze der Waldbesuchenden (§18 LWaldG).
Die Schäden die durch die Klimakrise an den Berliner Wäldern entstehen sorgen uns sehr. Gerne erläutere ich die Situation am Böttcherberg im Rahmen eines Ortstermins. Kontaktieren Sie mich gerne für eine Terminabstimmung.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Christian Eckert

Berliner Forsten – Forstamt Grunewald
Revierförsterei Wannsee – G 24
Kronprinzessinnenweg 60
14129 Berlin
Phone: +49 30 8035368
Mobil: +49 151 22132474
Mail: christian.eckert@forsten.berlin.de
http://www.berlin.de/forsten/